6500 qm mit Plastik zu versiegeln, dafür muss es gute Gründe geben. Genau dies plant die Gemeinde Hatten nun für einen Kunstrasenplatz am Standort von Schwarzweiß Oldenburg (SWO), den auch die Fußballvereine TSG Hatten-Sandkrug und TV Munderloh nutzen möchten.

Prinzipiell ist Kooperation natürlich zu begrüßen, aber muss es ein Kunstrasen sein in einer Gemeinde, die sich das Siegel " Global Nachhaltige Kommune" geben ließ? Die Vereine argumentieren mit der längeren Nutzung von bis zu 1800 Stunden pro Jahr gegenüber 800 Stunden auf Naturrasen. Was bisher allerdings nicht vorliegt, ist ein Nutzungskonzept, das die tatsächlich benötigte Spielzeit ausweist. Und was ebenfalls fehlt, ist die Prüfung von Alternativen-Stichwort Winterrasen, der eine Nutzungszeit von ca 1100 Jahresstunden erlaubt und höchstens die Hälfte der für den Kunstrasenplatz veranschlagten 1,1 Millionen Euro kosten würde.

160 Kubikmeter Plastikmaterial würden benötigt, der Abrieb des Kunstrasens belastet das Grundwasser mit Mikroplastik, der Regen wäscht Chemikalien, sogenannte Eluate aus, die ebenfalls ins Grundwasser gelangen, das am Platz des SWO nur 1m unter der Fläche verläuft. Die politische Mehrheit hat den Kunstrasenplatz letzte Woche befürwortet, obwohl sich aktuell eine Bürgerpetition dagegen aussprach.

Die Fraktion Bündnis90/die Grünen plädiert entschieden dafür, mit einem Nutzungskonzept für alle Plätze der Gemeinde Alternativen wie den Winterrasen zu prüfen, ökologisch deutlich überlegen. Das eingeplante Geld reicht auch für die Ertüchtigung mehrerer Plätze zur längeren Bespielbarkeit. Und die Zeit ist gekommen, Ressourcenschonung wirklich ernst zu nehmen. Auch wenn das heißt, Planungen zu revidieren.