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"Tempo 30" - Geschwindigkeitsreduzierung zur Stärkung der Radmobilität in den Kommunen

Verkehrsexperte Michael Glotz-Richter diskutiert mit Huder Grünen und vielen Gästen in Hude Glotz-Richter zeigte u.a. Beispiele für Mischnutzungen, die in Bremen umgesetzt wurden: Fahrstreifen wurden dort in Radstreifen umgewandelt, Fahrradstraßen geschaffen, auf denen die Radler Priorität haben. In einigen Bremer Quartieren herrscht bereits komplett Vorrang für den Radverkehr. Natürlich müsse das auch erst in die Köpfe der Menschen und insbesondere der Autofahrer, doch es funktioniere, so Glotz-Richter. Solche Konzepte umzusetzen, erfordere politischen Mut und natürlich auch Investitionen. Laut Glotz-Richter gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von attraktiven Fördertöpfen, gerade auch für Modellprojekte.

18.01.20 –

Tempo 30 Auf Der Parkstraße?

Huder wollen für besseren Radverkehr kämpfen

Klaus Derke, NWZ 18.01.2020

Michael Glotz-Richter ist für eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Parkstraße in Hude. In Bremen gebe es einige positive Beispiele hierfür.

Hude „Wichtig ist: Das Tempo muss runter!“ – Dass auf der Huder Parkstraße immer noch bis zu 50 km/h für die Kraftfahrzeuge erlaubt sind und es nach wie vor eine Benutzungspflicht für Radfahrer gibt, den engen Bürgersteig gemeinsam mit den Fußgängern zu nutzen, ist für Michael Glotz-Richter ein Problem, das in der Huder Ortsdurchfahrt gelöst werden muss.

Der Referent für Nachhaltige Mobilität bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau in Bremen war Gast eines sehr gut besuchten Info- und Diskussionsabends, zu dem die Huder Grünen in die Wassermühle eingeladen hatten. Glotz-Richter, der bis 2011 in Hude lebte, kennt den Klosterort und seine Verkehrsprobleme und er ist anerkannter Experte. Er hat viel dafür getan, dass Bremen zu eine der fahrradfreundlichsten Großstädte wurde.

Glotz-Richter zeigte einen Zeitungsartikel von 1995, wo es schon um das gleiche Thema mit den beengten Verhältnissen auf der Parkstraße in Hude ging. Seit dieser Zeit habe sich trotz des klaren Problems im Klosterort nichts getan, stellte er fest.

„Kämpft weiter für Tempo 30“, forderte Glotz-Richter die Huder auf, auch wenn die Verkehrsbehörde sich sträube und darauf verweise, dass das bei einer Landesstraße nicht gehe. Radler müssten auch nicht auf den Radweg gezwungen werden, wie es derzeit noch durch das blaue Schild mit Fahrrad- und Fußgängersymbol vorgegeben werde, sondern Radlern müsse alternativ auch die Fahrbahn erlaubt sein. Dazu reiche es, für den Bürgersteig das Schild mit dem alleinigen Fußgängersymbol und dem Zusatz „Radfahrer frei“ aufzustellen. Dann hätten die Radler die Wahl.

Glotz-Richter zeigte Beispiele für Mischnutzungen, die in Bremen umgesetzt wurden: Fahrstreifen wurden dort in Radstreifen umgewandelt, Fahrradstraßen geschaffen, auf denen die Radler Priorität haben. In einigen Bremer Quartieren herrscht bereits komplett Vorrang für den Radverkehr. Natürlich müsse das auch erst in die Köpfe der Menschen und insbesondere der Autofahrer, doch es funktioniere, so Glotz-Richter.

Solche Konzepte umzusetzen, erfordere politischen Mut und natürlich auch Investitionen. Laut Glotz-Richter gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von attraktiven Fördertöpfen, gerade auch für Modellprojekte.

Man kann nach Bremen fahren, um zu sehen, was schon möglich gemacht wurde. Glotz-Richter riet dazu, vielleicht bei den Niederländern zu schauen, die in Sachen Fahrradmobilität Vorreiter sind. Wenn gute Wege da seien, würden sie auch genutzt, sagte Glotz-Richter. Und dann funktioniere es auch mit dem Lebensstil-Umstieg. In Bremen jedenfalls reife die Erkenntnis, dass man auch ohne eigenes Auto sehr viel bequemer lebe und neben dem Fahrrad, Straßenbahn, Bus und Bahn bei Bedarf auf Car-Sharing zurückgreifen könne. Das alles funktioniere aber nur, wenn man sichtbar mehr Platz und Priorität für den Radverkehr schaffe. „Freie Bahn in alle Richtungen“ sei das Ziel. Und auch das Fahrradparken sei ein wichtiges Thema. In Bremen habe man zum Beispiel Autoparkplätze aufgelöst, um ordentliche Fahrradstellplätze zu schaffen. Und angesichts des großen Bedarfs an ausreichend Stellplätzen am Bahnhof in Hude-Süd riet Glotz-Richter, sich Fahrrad-Parkhäuser in anderen Städten anzuschauen.

Zukunftsfähige Mobilität sichere die Wohn- und Lebensqualität, sagte Birte Wachtendorf (Grüne). Das lasse in Hude noch sehr zu wünschen übrig. Es sei zwingend notwendig, ein Konzept aufzustellen, sagte Parteikollegin Karin Rohde. Sie verwies darauf, dass sich immer mehr herauskristallisiere, dass auch das städtebauliche Entwicklungskonzept, das derzeit erarbeitet werde, ohne Mobilitätskonzept nicht gehe. Und sie betonte: „Radverkehrsförderung ist Klimaschutz!“

NWZ 18.01.2020

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